Die idowa-Familienkolumne
Ab ins Wasser! Über die Tücken von Freibädern
6. August 2021, 8:00 Uhr aktualisiert am 6. August 2021, 15:00 Uhr
Der Treibhauseffekt macht vor den Familienferien nicht Halt. So wird das tagelange Schwitzen im durch die Sonnenstrahlen aufgeheizten Gebäude zur Tortur für Mensch und Ventilator. Längst hat sich Letzterer zur physiologischen Fortsetzung des linken Arms entwickelt.
Gewissermaßen als Cyborg existent bläst sich der Vater den ganzen Tag über Luft ins schweißnasse Gesicht. Einem spontanen Einfall folgend soll ein Familienausflug nun ins örtliche Freibad führen.
Familienmensch - die idowa-Familienkolumne gibt es auch zum Anhören:
Bikini und Badehose sind ohnehin die einzig erträglichen Textilien und kleben bereits auf der Haut. Eine Sonnenmilch scheint ratsam. Der dicke Schutzanstrich am ganzen Körper soll den Krebs abwehren.
Wie immer landet die Milch auch in den Augen beider Kinder, wird wieder ausgewaschen, nur damit sich dann die Eltern ebenso versehentlich mit den schmierigen Händen ins Auge fassen. Noch immer blinzelnd versuchen die einzelnen Familienmitglieder dann, am Dachboden ihre jeweiligen Freibadutensilien zu finden.
Ein aufblasbares Kissen für den Vater, einen Strohhut für die Mutter und 362 Aufblastiere für die Kinder. Auf 2 pro Kind reduziert wird das Badespielzeug eingepackt und es geht Richtung Auto. Der Streit, ob die Kinder mit eingecremten Beinen auf den Ledersitzen Platz nehmen dürfen wird mit der Hundedecke als Unterlage gelöst.
Nach der schweißtreibenden Anfahrt und der verzweifelten Suche nach einem Platz mit Schatten UND Sonne, kann dann endlich das kühle Nass aufgesucht werden. Zumindest von Vater und Kindern. Der Mutter ist das beheizte Becken trotz der Außentemperatur von 35 Grad im Schatten zu kalt.
Der Vater geht schwimmen, was bedeutet, dass er 32 mal die Rutsche runterbrettert und dann mit schmerzenden Kniegelenken auf dem Handtuch einschläft. Die Kinder spielen Ball und streiten mit den Nachbarskindern, die ebenfalls da sind. Die Kleine wird nach einer Stunde von einer Biene gestochen.
Als es nach Hause geht, humpelt der Vater mit schmerzenden Knien. Die Große kann nicht gehen, weil der Betonboden so aufgeheizt ist und ihre Flip Flops nicht mehr zu finden waren. Das zweite Kind humpelt wegen des Bienenstichs. Und die Mutter kommt nicht vorwärts, weil sie als einzige Nicht-Invalidin alles tragen muss.
Völlig erschöpft fallen alle Familienmitglieder zu Hause auf die Couch und beschließen, sich solch einer Tortur nicht mehr so schnell auszusetzen.
Aber was für ein toller Ausflug ins Freibad! Findet zumindest der Hund, der in Seelenruhe den Nachmittag im Schatten verschlafen hat.
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