AZ-Interview
EHC-Kapitän Michael Wolf in der AZ: "Wir wissen eben, wie man Titel holt"
13. März 2019, 8:45 Uhr aktualisiert am 13. März 2019, 8:45 Uhr
EHC-Kapitän Michael Wolf spricht in der AZ über die Serie gegen die Eisbären Berlin und seinen baldigen Abschied.
München - Michael Wolf ist der Kapitän des EHC Red Bull München, den er in den vergangenen drei Spielzeiten jeweils zum Meistertitel geführt hat. Nach der Saison beendet er seine Karriere. Die AZ hat mit ihm gesprochen.
AZ: Herr Wolf, für Sie und den EHC geht es bereits im Viertelfinale zur Neuauflage des Endspiels der Vorsaison gegen die Eisbären Berlin. Das ist wahrscheinlich der schwerste aller denkbaren Gegner in der Runde der letzten Acht, oder?
MICHAEL WOLF: Das würde ich genau so sehen. Die Eisbären sind der Finalgegner, der uns vergangene Spielzeit alles - körperlich, aber auch mental - abverlangt hat und uns in das siebte und entscheidende Spiel gezwungen hat. Sie sind mit einer nicht groß veränderten Mannschaft durch eine schwere Saison gegangen, hatten viele Verletzte und nie richtig in die Spur gefunden. Bis zuletzt, jetzt sind sie da - und spielen sehr, sehr gut.
Wie sehr ist diese Finalserie inklusive Spiel sieben im Hinterkopf? Ihr habt ja den Eisbären unzweifelhaft damals das Herz gebrochen.
Im Sport ist es nun mal so, dass am Ende einer verlieren muss. Damals war es Berlin und ich hoffe natürlich, dass es jetzt nicht anders sein wird. Wie viel da bei denen im Hinterkopf ist, können nur die sagen, beziehungsweise werden wir ab Mittwoch sehen. Wir wissen auf jeden Fall, dass sie gut sind. Wir müssen perfekt vorbereitet sein, sonst wird es nicht reichen.
Wolf: "Innerlich geben wir uns nie geschlagen"
Wie groß ist der psychologische Vorteil, wenn man die letzten drei Spielzeiten den Titel gewonnen hat, also weiß, dass man hat, was es braucht, um Champion zu sein?
Ich denke, dass es sehr wichtig ist. Wir wissen, dass wir gut sind, wir wissen, was es braucht, um Meister zu werden und Titel zu holen. Und wir wissen eben auch, wie man gewinnt. Genauso war es bei Berlin vor ein paar Jahren...
Als man von 2005 bis 2013 sieben Mal den Titel holte.
Damals haben die dieses Gefühl entwickelt, das es braucht, um Meister zu werden. Jetzt haben wir es und wir schauen, es auch zu behalten.
Wie kann man das Gefühl erklären?
Wir gehen in jedes Spiel und wissen, dass wir einfach gut sind. Innerlich geben wir uns nie geschlagen, egal, wie das Spiel steht. Wir sind nicht groß nervös, sondern spielen unser Spiel. Wir geben nie auf.
Michael Wolf steht nur ungern im Mittelpunkt
Im letzten Vorrundenspiel gegen Bremerhaven gab es schon eine emotionale Erstverabschiedung vor der letzten Hauptrundenpartie Ihrer Karriere. Nach der Saison ist ja Schluss bei Ihnen.
Ich mag es nicht sehr, wenn ich so im Mittelpunkt stehe, aus meiner Sicht ist schon viel zu viel drüber gesprochen worden. Es war natürlich schön, aber es waren für mich persönlich auch keine einfachen Momente. Es war einerseits wirklich toll, andererseits habe ich es gehasst, dass da so viel um mich herum passiert. Jetzt ist das aber vorbei und wir sprechen nur über die Mannschaft.
Freut sich die Familie schon sehr darauf, den Papa bald sehr viel daheim zu haben?
Am Anfang sicher, aber vielleicht schicken sie mich bald wieder weg, weil ich ihnen auf die Nerven gehe und sagen: "Finde etwas, das du tun kannst."
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