Gespräche bei Neuer und Alaba stocken
Das Pokerspiel von Thomas Müller: Für den Bayern-Star gibt es Anfragen
30. März 2020, 19:47 Uhr aktualisiert am 31. März 2020, 12:30 Uhr
Die Verhandlungen mit dem Ur-Bayern Thomas Müller laufen, es geht vor allem ums Gehalt. Bei Neuer und Alaba stocken die Gespräche massiv. Der Österreicher hält das erste Angebot des Vereins für "inakzeptabel".
München - Thomas Müller beobachtet die Transferaktivitäten des FC Bayern ganz genau. Die 30-jährige Vereinsikone, vertraglich bis 2021 an die Münchner gebunden, fühlt sich noch immer wohl bei Bayern, auch dank Trainer Hansi Flick, der voll auf Müller setzt.
Seit 2000 läuft der Offensivstar nun schon für seinen Herzensklub auf, er lebt im nahe gelegenen Otterfing und ist der Region eng verbunden. Erst am Wochenende ließ Müller warmes Essen an die Corona-Helfer in seiner Heimat ausfahren, es gab Schweinebraten und Schnitzel. Auch Müllers Berater, der frühere Bayern-Spieler Ludwig "Wiggerl" Kögl, half mit.
Wird Havertz Müllers neuer Rivale im Bayern-Mittelfeld?
Kögl weiß natürlich, dass für seinen Klienten nicht nur die privaten, sondern auch die sportlichen Perspektiven weiter stimmen müssen. Und so ist es für Müller durchaus von Interesse, ob Kai Havertz (20) zur neuen Saison verpflichtet wird oder nicht. Der Leverkusener wäre ein potenzieller Rivale im offensiven Mittelfeld - wie es Philippe Coutinho (27) in dieser Spielzeit ist.
Oder eher gesagt: war. Denn seit Flick den unglücklichen Niko Kovac im November ablöste, ist Müller unumstrittener Stammspieler - und an Coutinho vorbeigezogen. Der Brasilianer, für ein Jahr vom FC Barcelona ausgeliehen, wird den FC Bayern nach der Saison wieder verlassen. Mit Coutinho-Nachfolger Havertz würde ein mindestens genauso großes Kaliber auf Müller zukommen. Und die zweite Reihe ist für den Weltmeister von 2014, der in dieser Saison in 36 Partien an 29 Toren direkt beteiligt war, definitiv keine Option mehr. Er will den Status, den er jetzt unter Flick wiedererlangt hat, behalten.
Thomas Müller fordert angemessene Bezahlung
An sein Karriereende denkt Müller noch längst nicht. Wie der "Kicker" berichtet, fanden zwischen dem Müller-Management und Bayern bereits erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung statt. Im Raum steht eine Ausweitung der Zusammenarbeit um zwei Jahre bis 2023. Die AZ kann diesen Austausch bestätigen, doch es geht nicht allein um die Laufzeit des neuen Vertrags. Das Gesamtpaket müsse stimmen, heißt es aus Müllers Umfeld. Übersetzt: Müller möchte angemessen bezahlt werden, Wertschätzung spüren. Auch die Struktur des Kaders interessiert ihn.
Stichwort: Havertz. Nach erfolgreichen Monaten ist das Selbstvertrauen wieder riesig bei Müller. Wer in der nächsten Saison Bayern-Trainer sein werde, spiele für ihn gar keine große Rolle, sagt jemand, der Müller nahesteht. Der Angreifer hat selbstredend vom Trainerwechsel profitiert, doch er kennt eben seinen Wert: Es gab und gibt weiter reizvolle Anfragen für Müller, deshalb sieht er aktuell keine Eile bei den Gesprächen mit Bayern. Müllers Pokerspiel.
Komplizierte Situation bei Neuer und Alaba
Ähnlich kompliziert stellt sich die Situation bei Manuel Neuer (34) und David Alaba (27) dar. "Wir haben bereits vor der Corona-Krise Angebote unterbreitet und wir wollen die Corona-Krise jetzt auch nicht ausnutzen, um diese verdienten Spieler im Preis zu drücken", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem "Merkur".
Jene Stars mit einem 2021 endenden Vertrag, dazu zählen auch Thiago und Jérôme Boateng, würden wissen, so Rummenigge weiter, "dass sie im FC Bayern einen sehr soliden und sehr zuverlässigen Arbeitgeber haben, der sehr fair mit ihnen umgeht." Und doch gibt es hohe Hürden zu überwinden.
Manuel Neuer fordert Fünfjahresvertrag
Laut "Kicker" wünscht sich Neuer eine Verlängerung um fünf Jahre, Bayern stellt sich eher zwei Jahre vor. Deshalb würden die Verhandlungen "massiv" stocken. Auch bei Alaba, den die Münchner Manchester City als Tauschobjekt für Leroy Sané (24) angeboten haben, muss Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Wie "Sport1" meldet, sei das erste Bayern-Angebot für Alaba "inakzeptabel" gewesen. Der Österreicher wünscht sich eine bessere Bezahlung und die Perspektive, dass er mit Bayern in Zukunft die Champions League gewinnen kann. Genau dies trifft auch auf Müller zu.
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