Die Stimmung bei den Straubing Tigers ist angespannt. Von Verzweiflung sind die Beteiligten aber noch ein ganzes Stück entfernt. Stattdessen will man mit einer "Jetzt erst recht"-Einstellung die Wende schaffen.

"Ich wäre der erste, der die Hand hebt und sagt, es funktioniert nicht", sagt Tigers-Coach Rob Wilson. Aber das sei nicht der Fall. "Es sind immer Kleinigkeiten, die uns die Spiele kosten. Aber die Art und Weise, wie wir auftreten, ist gut." Eine katastrophale Chancenverwertung, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen oder zu viele Strafzeiten waren zuletzt beispielsweise ausschlaggebend für Niederlagen.

Besonders die Schiedsrichter rückten nach der Derby-Niederlage in München in den Fokus. Manager Jason Dunham etwa sprach von einer "bodenlosen Frechheit". Rob Wilson hat diese Aussage nun ein Stück weit relativiert: "Die Schiedsrichter sind genauso wie die Spieler oder Trainer nicht perfekt. Sie machen einen sehr schweren Job. Über 95 Prozent der Zeit hatten sie auch am Sonntag ein Gefühl für das Spiel, das du als Schiedsrichter brauchst."

Ausreden zählen nicht mehr

Mit den Spielen in Iserlohn und zuhause gegen Düsseldorf warten an diesem Wochenende zwei enorm wichtige Begegnungen auf die Tigers. Gegen zwei Mannschaften, die noch am ehesten auf Augenhöhe sind, müssen Punkte her. Ausreden zählen nicht mehr.

"Es gibt für kein Team in dieser Liga ein leichtes Spiel", sagt Rob Wilson. Er erwartet zwei starke Teams, die "zuletzt gut gespielt haben". Er hoffe, bereits am Freitag etwas Zählbares mitnehmen zu können, um dann mit der Unterstützung der Fans gestärkt in das Spiel gegen Düsseldorf zu gehen.

Personell wird sich im Vergleich zum München-Derby nichts ändern. Auch weil die drei Verletzten Thomas Brandl, Blaine Down und Carsen Germyn weiter ausfallen. Thomas Brandl und Blaine Down sind mittlerweile bereits wieder auf dem Eis gewesen. Zum Einsatz werden alle drei vor der Deutschland Cup-Pause allerdings nicht mehr kommen. Danach plant Rob Wilson wieder mit ihnen. Vor allem der Ausfall vom letztjährigen Top-Scorer Blaine Down wiegt schwer: "Er ist einer der besten Offensivspieler der Liga. Wenn du ihn nicht zur Verfügung hast, dann tut das weh."

Strahlmeier in Iserlohn im Tor

Auch auf der Goalie-Position hat sich der Trainer bereits entschieden. Youngster Dustin Strahlmeier wird gegen die Iserlohn Roosters im Tor stehen. "Das nächste Spiel macht Dustin. Danach werden wir sehen. Dustin ist noch sehr jung. Deshalb muss man da sehr vorsichtig sein", erklärte Wilson.

Dass neben Jared Gomes noch ein weiterer Center nachverpflichtet werden soll, beschäftigt den 46-Jährigen derzeit nicht: "Meine Job ist es, die Mannschaft zu trainieren. Deshalb konzentriere ich mich im Moment nur auf das Spiel am Freitag. Das andere ist die Aufgabe von Jason Dunham."

Gomes: "Fühle mich gut"

Bei Jared Gomes hat Jason Dunham nach ersten Einschätzungen schon einmal ein glückliches Händchen bewiesen. Der 26-jährige Center feierte trotz widriger Rahmenbedingungen wie der kurzen Zeit in der neuen Mannschaft oder dem Jetlag ein gelungenes Einstandswochenende. "Auf Profiniveau musst du unter allen Umständen spielen können. Und Hockey ist Hockey - egal wo du spielst", will der sympathische Kanadier das nicht zu hoch hängen.

Es bereite ihm Spaß, in dieser Liga zu spielen. Auch die Mannschaft sei großartig, habe ihn super aufgenommen und ihm geholfen, gut in Straubing anzukommen. Besonders Harrison Reed, mit dem er bei Sarnia Sting in der OHL bereits drei Jahre zusammengespielt hat, sei ihm eine große Hilfe. Es bleibt für die Tigers zu hoffen, dass Gomes seine ersten Eindrücke im anstehenden, besonders wichtigen Wochenende bestätigen kann.