Snowboardcrosser

Ein Jahr nach seiner schweren Verletzung gibt Martin Nörl sein Comeback

Der Wintersportler aus dem Landkreis Landshut hat sich Monate in der Reha gequält und fühlt sich nun bereit für seine Rückkehr in den Weltcup. Auch ein Dingolfinger steht am Start.


Hat Monate der Reha hinter sich und ist nun glücklich, wieder am Start zu stehen: Martin Nörl.

Hat Monate der Reha hinter sich und ist nun glücklich, wieder am Start zu stehen: Martin Nörl.

Von Redaktion Sport

Es ist der 14. Dezember 2023, fast auf den Tag genau vor einem Jahr: Beim Training für den Weltcup der Snowboardcrosser im italienischen Cervinia stürzt Martin Nörl. Der Wintersportler vom DJK-SV Adlkofen im Landkreis Landshut bleibt auf der Startgeraden hängen, überschlägt sich und bleibt verletzt liegen. Die bittere Diagnose: Sprunggelenksfraktur links und Saisonaus für den zweimaligen Gesamtweltcupsieger.

An diesem Samstag, genau ein Jahr später, wird Nörl wieder auf der Piste stehen. Ausgerechnet in Cervinia, dem Ort seines schweren Sturzes, findet der Weltcup-Auftakt statt. Und der 30-Jährige ist erstmals wieder mit dabei. Zwei Operationen, Reha, Wiederaufbau: In den vergangenen zwölf Monaten hat sich Nörl zurückgekämpft. Seit August steht er wieder auf dem Snowboard - und fühlt sich jetzt bereit für sein Comeback. "Das Vertrauen in den Körper ist da. Es fühlt sich alles stabil an", sagt der Vizeweltmeister von 2023. Freilich müsse man die Erwartungen noch etwas herunterfahren. "Klar fehlt mir die Routine. Vor allem in den Heats gegen andere Athleten lasse ich mich leicht aus dem Konzept bringen. Deshalb bremse ich meine Erwartungshaltung in den ersten Rennen ein: Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent. Das Ziel ist es, sich erstmal voll auf die Qualifikation zu konzentrieren", sagt Nörl.

Endlich wieder auf der Piste: Martin Nörl (rechts) stürzt sich wieder in Duelle mit der weltweiten Snowboardcrosser-Elite.

Endlich wieder auf der Piste: Martin Nörl (rechts) stürzt sich wieder in Duelle mit der weltweiten Snowboardcrosser-Elite.

Mit Cervinia verbindet der Snowboarder aber nicht nur negative Erfahrungen aufgrund seines Sturzes. Im Gegenteil. "Cervinia ist besonders für mich", sagt er. 2018 gewann er hier seinen ersten Weltcup, drei weitere Podestplatzierungen folgten. So viele wie an keinem anderen Ort. "Das Essen, die Vorweihnachtsstimmung und natürlich die Strecke: Ich bin dort immer gerne gefahren und das ist auch weiter so", sagt Nörl, der unbelastet an den Start geht: "Den Sturz habe ich verarbeitet. Die Bilder habe ich nicht im Kopf, wenn ich am Start stehe. Ich freue mich einfach, wieder dabei zu sein."

Dass das deutsche Boardercross-Team auch abgesehen von Nörl gut aufgestellt ist, haben spätestens die Ergebnisse in der vergangenen Saison gezeigt: Allen voran Junioren-Weltmeister Leon Ulbricht (SC Rötteln), der bereits seinen ersten Weltcupsieg eingefahren hat, steht mit großen Ambitionen am Start. Nach überstandener Erkältung inklusive Trainingspause fühlt sich der 20-Jährige wieder fit und will angreifen.

Für den Saisonauftakt hat Headcoach Bernard Loer außerdem Jana Fischer (SC Löffingen), Paul Berg (SC Konstanz) und Leon Beckhaus (SC Miesbach) nominiert. Zudem komplettieren die beiden Youngster Kurt Hoshino (SC Sonthofen), der im vergangenen Winter die Europacupgesamtwertung gewonnen hat, und Niels Conradt (SC Dingolfing) das Aufgebot. Der 21-jährige Sportsoldat, der in Oberstdorf wohnt, wurde im März 2022 Dritter bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Veysonnaz (Schweiz). (red)