Auslandsblog

Auf nach Thailand: Sofie Bliemel lebt für neun Monate im Land des Lächelns


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Abitur in der Tasche - was kommt jetzt? Für Sofie Bliemel aus Hohenthann geht es ab Ende August nach Thailand. Im Land des Lächelns leistet sie ein neunmonatiges Freiwilliges Soziales Jahr ab. Das geht von der Organisation CMI der Maristen aus. In Thailand arbeitet sie in einer Schule für Migrantenkinder in einem Bezirk südlich von Bangkok.

Für Freischreiben berichtet sie regelmäßig in diesem Blog über ihre Zeit im Ausland.

Eintrag 7: Volunteering - Trau dich! - 19. Juni 2017

Ich wieder in Deutschland und kann auf zehn unglaubliche Monate in Asien zurückblicken. Die Entscheidung zum Volunteering war mit Sicherheit eine der besten meines Lebens. Die Arbeit in der Schule und das Leben in der burmesischen Gemeinde in Thailand hat mir ermöglicht, Teil des Lebens und der Kultur zu werden, was allein durch Reisen nie möglich gewesen wäre. Trotzdem bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit während meines Freiwilligendienstes Thailand, Laos, Indien und Myanmar gesehen zu haben. Es sind Begegnungen, Erfahrungen und Landschaften die ich nie vergessen werde.

Gerade meine abschließende Myanmarreise lag mir sehr am Herzen, da ich die Kultur, mit der ich mich nun ein bisschen identifiziere, im Land selbst erfahren konnte. Der längere Zeitraum meines Aufenthalts war unbedingt notwendig, da es allein schon einige Monate dauerte, bis ich die Grundzüge der Kultur und Abläufe in der Schule verstand. Erst nach langer Zeit fühlte ich mich, als ob ich tatsächlich ein wenig helfen und spontan selbstständig Handeln konnte. Außerdem dauerte es lange, sich im Wohnungsumfeld heimisch zu fühlen, die Menschen ein bisschen mehr zu verstehen und tiefergehende Kontakte zu den Schülern aufzubauen, was für mich am wichtigsten war. Aus diesem Grund kann ich aus voller Überzeugung einen längerfristigen Freiwilligendienst empfehlen. Sicherlich wird man mit schwierigen oder belastenden Situationen konfrontiert, mit denen man oft alleine umgehen muss, insgesamt habe ich im vergangen Jahr jedoch sehr viel gelernt - über andere Kulturen, Menschen und mich selbst. Ich habe meine Schüler so sehr ins Herz geschlossen, dass der Abschied wirklich schwer fiel. Eines ist jedoch sicher: Ich werde sie so bald wie möglich wieder besuchen.

Mit diesem Eintrag endet Sofies Auslandstagebuch.

Eintrag 6: Zwischenstop: Indien - 19. März 2017

Nach langer Zeit melde ich mich wieder aus Thailand! Im Januar musste ich leider feststellen, dass alles ganz schnell keinen Spaß mehr macht, wenn man krank wird. Diese Zeit ist jedoch glücklicherweise vorbei und ich bin wieder am Unterrichten in der Schule.

Außerdem liegt gerade eine der großartigsten Reisen, die ich bisher gemacht habe hinter mir. Um mein Visum zu verlängern, beschloss ich nach Indien zu fliegen und für 11 Tage ein Maristen Projekt in der ländlichen Umgebung von Kalkutta zu besuchen. Die Brüder betreiben ein Hostel in dem 70 Jungen im Alter von sechs bis zwanzig Jahren schlafen, um untertags zur nahe gelegenen Schule gehen zu können. Sie gehören dem indischen Santali-Stamm an, dessen Mitglieder aufgrund des Kastensystems und fehlendem Landbesitz oft in Armut leben müssen.

Es war beeindruckend die Kultur dieser Bevölkerungsgruppe kennenzulernen, in der Singen, Tanzen und Rhythmus sehr wichtig sind und von allen beherrscht wird. Auch die netten und fröhlichen Mädchen die im angrenzenden Santali Dorf leben, habe ich oft und gerne besucht.

Ich hatte das Glück, an meinem ersten Tag Lata, eine 25-jährige Inderin kennenzulernen, die im Hostel Englisch unterrichtet. Von ihrer unglaublich gastfreundlichen und netten Familie wurde ich wie ein Familienmitglied aufgenommen. Ich habe viel Zeit bei ihnen verbracht, die indische Kultur kennengelernt und natürlich auch fantastisches Essen bekommen. Mit Lata und ihrer Schwester Kajel bin ich zu Tempeln, Märkten und in die Stadt gefahren. Entweder zu dritt auf dem Roller, im komplett überfüllten Bus (selbstverständlich mit einer Menge Männer auf dem Dach) oder im lokalen Zug, was für alle Reisenden ebenfalls ziemlich abenteuerlich war. Außerdem hatte die Familie großen Spaß, mich allen Nachbarn und Freunden vorzustellen und mir ihre indischen Kleider anzuziehen, was ich natürlich gerne mitgemacht habe. Auf diese Art und Weise habe ich viel vom indischen Dorfleben mitgekommen, habe viele Leute kennengelernt und unglaublich viel essen müssen!

Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass die Menschen denen ich in Westbengalen begegnet bin wieder ganz anders sind als die Burmesen, die ich von der Schule kenne und die Thais, mit denen ich Kontakt habe. Sie sind mir, so wie ich sie kennenlernen durfte, in ihrer offenen, emotionalen Art sehr sympathisch.

Die letzten zwei Tage nutzte ich zur Erkundung eines riesigen Krishna-Tempels und für den Besuch der unglaublich lebendigen chaotischen Megacity Kalkutta. Es war zwar anstrengend, aber sehr beeindruckend - eine ganz andere, femde Welt im Vergleich zu unserem Deutschland!

Natürlich gab es auch kleine Momente in denen ich mir aufgrund diverser Tiere in meinem Zimmer oder sonstiger vermuteter Gefahren gewünscht habe, nicht nach Indien gekommen zu sein. Auch die Luftverschmutzung und andere Umweltprobleme sind gewaltig. Insgesamt habe ich aber auf meiner Indienreise keine einzige negative Erfahrung machen müssen, was sicherlich auch daran lag, dass ich immer von Indern begleitet wurde. Für mich ist Indien ein wunderbares Land, in das ich auf jeden Fall wieder zurückkommen werde.

Eintrag 5: "Unity in diversity" oder Weihnachten auf Thailändisch - 8. Januar 2017

Alle meine Freunde sind nach Hause gefahren, auf Skype sitzen meine Gegenüber unter dem Christbaum und über Whatsapp kommen Bilder von Plätzchen und Schnee. Und ich sitze bei 35 Grad in meinem Apartment in Thailand. Obwohl Weihnachten dieses Jahr ein bisschen anders war, ist es doch eine dieser Erfahrungen, an die ich bestimmt noch Jahre denken werde und Heimweh hat dabei gar keine Rolle gespielt.

Weihnachten findet in Thailand traditionell nicht statt. Trotzdem fand in unserer Schule ein großes Fest statt. Zwei Tage lang haben wir mit den Schülern gefeiert. Wir haben gesungen, gegessen und getanzt und einen Christbaum hatten wir auch. Noch nie habe ich die Kinder so ausgelassen und fröhlich gesehen wie an dem Tag, als wir in der Schule verschiedene Spiele und Wettbewerbe für sie vorbereitet haben. Am Ende des Tages hat jedes Kind in einer Tombola ein Kuscheltier gewonnen, eine kleine Erinnerung mit der die Kinder ein bisschen von der Weihnachtsfreude mit nach Hause nehmen konnten.

Außerdem hatten wir ein tolles Projekt, bei dem einige unserer Schüler die Trachten der myanmarischen Ethnien trugen und Teil der Weihnachtszeremonie waren. Das Motto dabei war "Unity in diversity", also Einheit in Verschiedenheit.

Andauernde Konflikte zwischen den ethnischen Gruppen in Myanmar gefährden die Sicherheit vieler Menschen. Um die weihnachtliche Friedensbotschaft weiterzugeben, wurde ein Bild das die Kinder in ihren verschiedenen farbenfrohen Trachten zeigt, an alle Teilnehmer unserer Feier verteilt.

Auch der Heilige Abend war für mich eine besondere Erfahrung. Ich habe an der Mitternachtsmesse einiger Burmesen in unserem Haus teilgenommen, bei der zum Ende sogar "Stille Nacht" auf Myanmarisch gesungen wurde. Anschließend wurde im Freien mit myanmarischem Buffet und einem etwas abenteuerlichen, selbstgemachten Wein weitergefeiert.

Nach einer durchaus ereignisreichen Weihnachtszeit verbrachten drei Maristenbrüder und ich anschließend einen sehr ruhigen, erholsamen Urlaub und Jahreswechsel im Badeort Hua Hin. Nun hat die Schule wieder begonnen, seit dieser Woche unterrichte ich auch die Jüngsten in Englisch und in unserer Kommunität ist für zwei Monate ein indischer Mitbruder zur Unterstützung zu Besuch. Ich freue mich weiterhin, so viel wie möglich über asiatische Kulturen zu lernen und zu verstehen.

Eintrag 4: Hausbesuche und andere Abenteuer - 8. Dezember 2016

Ich kann es kaum fassen, aber mittlerweile ist ein Drittel meines Aufenthaltes in Thailand vorbei. Obwohl ich schon so viel erlebt habe und eine unglaublich intensive Zeit hinter mir liegt, kommt es mir nicht so vor, als ob ich schon so lange hier wäre. Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich mich an die Schulroutine gewöhnt habe. Trotzdem ist jeder Tag eine Herausforderung und bietet immer neue Erlebnisse. Beim Mittagsschlaf der Jüngsten nicke ich daher vor Anstrengung nicht selten selber ein.

Über einen Monat unterrichte ich nun schon täglich meine drei Englischklassen und es ist ein tolles Gefühl, bei den Schülern Fortschritte zu sehen. Unterstützt wurde ich jetzt einige Zeit von meiner ehemaligen Klassenkameradin Lucie, die mich für zwei Wochen lang in der Schule besucht hat. Sie war von den Kindern und Eindrücken im Marist Centre begeistert und für mich war es schön eine deutsch-sprechende Freundin hier zu haben, mit der ich nun viele Erlebnisse teile.

Besonders in Erinnerung bleiben die Familienbesuche, die das Lehrerteam zwei Mal wöchentlich unternimmt. Am Abend nach der Schule fahren wir zu den Kindern nach Hause, sprechen mit den Eltern und legen ihnen die Tests der Kinder vor. Das Interesse der Eltern und das häusliche Umfeld ist dabei sehr interessant zu beobachten. Lucie war, genauso wie ich bei ihrem ersten Besuch etwas überwältigt. In der Schule fällt es eben nicht auf, dass die Kinder aus wirklich armen Verhältnissen stammen. Ein kleiner Raum muss für eine meist große Familie zum Leben und Schlafen reichen. Oft riecht es von draußen unangenehm, es gibt Ungeziefer und die Räume sind beengend. Meine fröhlichen und gepflegten Schüler so in ihrem Zuhause zu erleben, ist gar nicht so leicht. Trotzdem ist jeder Besuch eine bereichernde Erfahrung. Ich mag es, die Eltern kennenzulernen und die Kinder in ihrem alltäglichen Umfeld zu erleben.

Die Familien sind sehr gastfreundlich und die meisten Räume innen sauber. Ich fühle mich sehr selten wirklich unwohl. Wir erhalten hier einen einzigartigen Einblick in die myanmarische Kultur, der durch keine Art des Reisens zu ersetzen ist. Zudem staubt man auch noch allerhand absolut köstliche Energydrinks ab (jeder, der dieses thailändische Gebräu kennt, weiß wovon ich rede).

Zum Abschluss von Lucies Besuch haben wir eine Woche den ländlich geprägten Nordosten Thailands bereist. Da ich mein Visum verlängern musste, habe ich mich zunächst allein auf den Weg nach Laos gemacht, wo ich einen Tag in der Hauptstadt Vientiane verbracht habe. Mit einem frischen 90-Tage Stempel für Thailand ging es zurück in das schöne Grenzstädtchen Nongkhai, wo ich Lucie wieder traf. Von dort aus sind wir weiter in den "wilden" Nordwesten Thailands gereist. Wir sind mit dem Rad durch Reisfelder gefahren, wurden von einem Mönch zu einem verborgenen Berggipfel mit gigantischem Ausblick geführt, haben jenen Berg sieben Mal auf wackligen Holzstegen umrundet und sind mit den Locals zu einem geheimen Sonnenuntergangsplatz am Mekong gefahren.

Das war ein kleiner Einblick in unsere coolen und manchmal verrückten Reiseerlebnisse, von denen wir viele nur erlebt haben weil die Menschen in dieser Gegend so unglaublich freundlich und hilfsbereit sind. Fazit: Auch jenseits der Touristenströme wird's in Thailand nie langweilig!

Eintrag 3: Oh wie schön ist Thailand - 5. November 2016

In Wasserfällen mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Dschungel baden, an weißen Sandstränden liegen und sich in einer Millionenmetropole treiben lassen - was will man mehr? Thailand ist schon ein tolles Land und einige schöne Flecken habe ich inzwischen gesehen. Selbst in Samut Sakhon gibt es wunderschöne Tempel die von grünen, fast müllfreien Anlagen umgeben sind. Macht man jedoch einen Schritt aus diesem abgetrennten, fast surreal scheinenden Gelände, ist man schnell wieder zurück in der Realität einer leicht trostlosen und definitiv dreckigen Industrieprovinz. Unsere Arbeitersiedlung bietet in etwa den Charme einer Gefängnisanlage und überall weht einem eine leichte Brise von Fischgestank und Abgasen um die Nase - romantisch!

Die kulturellen Unterschiede, die mir täglich bewusst werden, machen auch vor unserer Schule nicht halt. Was am Boden des riesigen Suppentopfes schwimmt kann von Hühnerfüßen bis zu einer kompletten Ente alles sein. Aber im Ernst: Mit manchen Verhaltensweisen und "pädagogischen Maßnahmen" im Schulalltag kann ich nur schwer umgehen.

Die Machtdistanz zwischen Schülern und Lehrern ist hier entschieden höher als in Deutschland. Die Lehrer sind Autoritätspersonen, die anzuerkennen sind und für unsere Verhältnisse sehr weit gehende Rechte haben. Auch in der Kommunikation mit meinem malayischen Vorgesetzten Bruder Andrew sind die kulturellen Verschiedenheiten manchmal verwirrend. Keine offene Meinungsäußerung, keine sachliche Argumentation - Konflikte werden in Asien nicht ausgesprochen. Sie existieren aber trotzdem.

Im Umgang mit den Schülern ist die kulturelle und sprachliche Barriere zwar spürbar. Deshalb erstaunt es mich selbst, dass mein Verhältnis zu ihnen so fantastisch ist. Ich versuche nicht nur Lehrerin zu sein, sondern auch Freundin und Vertrauensperson. Vor allem bei den älteren Schülern klappt das durch eine einfachere Verständigung und den geringeren Altersunterschied super. Manche Schüler erzählen mir so von sich selbst. Was sie bewegt, traurig und glücklich macht und wie sie mit Eltern und Lehrern klarkommen. So kann ich die Kinder besser verstehen und die myanmarische Kultur wirklich kennenlernen.

Da unser zweiter Mitbruder Andrès seit dem Ferienende für mehrere Monate in Spanien ist, unterrichte ich jetzt mehrere Englischklassen und habe somit plötzlich wesentlich mehr Verantwortung. Jeden Tag den Unterricht vorzubereiten ist echt anstrengend, aber die Stunden machen mir großen Spaß und ich hoffe die Sprachfertigkeit der Kinder wirklich verbessern zu können. Zusätzlich gebe ich jeden Tag Kunstunterricht. Völlig unerwartet stellte ich fest, dass die Kinder ohne große Vorgaben und mit minimalem Material tolle Kunstwerke schaffen und in diesen Stunden richtig aufblühen können. Auch in der kleinen Gruppe der ich Gitarrenunterricht gebe, machen wir nicht nur Fortschritte, sondern haben auch Spaß einfach zusammen zu spielen und zu singen. Die Sprachbarriere macht bei den Künsten eben nichts aus.

Ich starte nun also in die kommenden Monate mit ein bisschen mehr Erfahrung, mehr Verantwortung und großer Motivation!

Eintrag 2: Leben in Thailand - 16. September 2016

"Good morning Miss Sofie", schreien 130 Kinder im Chor. So werde ich jeden Tag im Marist Centre for Migrants in Samut Sakhon in Thailand begrüßt. Wenige Minuten später - nachdem die thailändische und birmanische Nationalhymne gesungen wurde - stürmen gefühlt 20 Kinder auf mich zu. Viele Umarmungen, viele Begrüßungen und auf alle Fälle viel Lachen folgen.

Die Schüler sind einfach unglaublich nett und zugänglich. Zur Kommunikation müssen jedoch Gestik, Mimik und bei den älteren Schülern ein paar Brocken Englisch ausreichen. Das ist besonders im Unterricht eine ziemliche Herausforderung. Wir betreuen hier Schüler von 3 bis 15 Jahren und unterrichten angelehnt an den myanmarischen Lehrplan. Mal helfe ich anderen Lehrern im Unterricht, mal betreuen Flavia, eine junge Volontärin aus Brasilien, und ich alleine eine Klasse.

Das Unterrichten macht mir Spaß und ich gebe in erster Linie Englisch. In diesem Fach habe ich das Gefühl, meine Fähigkeiten gut einsetzen zu können. Besonders schön ist jedoch die Zeit die ich mit den Kids außerhalb der Schulstunden verbringe. Wir spielen, machen Sport, tanzen, singen und vieles mehr. Unsere Schüler stammen aus sehr ärmlichen Verhältnissen, haben zu Hause meist keinen Platz zum Spielen und blühen so während der Freizeit hier in der Schule richtig auf. Das ist ein wirklich schöner Anblick, der mich berührt und mich in meinen Aufgaben bestätigt.

Nach einem sehr langen Arbeitstag geht es für die zwei Maristenbrüder Br. Andrew, Br. Andrès, Flavia und mich erst abends wieder nach Hause. "Zuhause" ist ein kleines, relativ spärlich eingerichtetes Appartement in einer myanmarischen Arbeitersiedlung. Am Anfang war es gar nicht so einfach, sich hier einzufinden. Aber mittlerweile weiß ich diesen ruhigen Ort - mal abgesehen von den Nachbarn - , die Kinder die im Hof spielen und den Markt gegenüber sehr zu schätzen. Das Leben in unserer kleinen Kommunität ist schön. Wir verbringen viel Zeit miteinander und Dank einer sehr guten WLAN-Verbindung kann ich auch jederzeit meine Freunde und Familie aus Deutschland sehen. Die Wochenenden habe ich bislang genutzt, um die Gegend hier zu erkunden.

Es warten sicher noch viele spannende Erlebnisse und nette Begegnungen auf mich, auf die ich schon mit großer Vorfreude blicke. Ich bin sehr glücklich hier und unglaublich dankbar für diese Chance.

Eintrag 1: Lernen in Thailand - 25. August 2016

Neun Monate lang werde ich nun in Thailand lernen. Lernen, mich in einer anderen Kultur zurechtzufinden, lernen wie ich mit den myanmarischen Kindern in der Schule der Maristen in Samut Sakhon umgehe, wie ich ihnen etwas beibringen kann und warum ihre Lage so schwierig ist.

Der Aufbruch rückt immer näher, in wenigen Tagen geht es für mich auf nach Thailand. Mein Rucksack ist gepackt, ich selbst fühle mich gut vorbereitet. Angst oder Anspannung empfinde ich eigentlich keine, was nicht zuletzt auch meiner entsendenden Organisation "CMI" (Collaboration for Mission International) zu verdanken ist, die gute Vorarbeit geleistet hat. Neun Monate lang werde ich in einer Schule der Maristen in Samut Sakhon, im Süden Bangkoks ein freiwilliges soziales Jahr ableisten. Das Projekt der ortsansässigen Ordensbrüder nimmt Kinder von myanmarischen Migranten auf, die nicht in das thailändische Schulsystem integriert werden.

Ich werde zusammen mit sieben weiteren Freiwilligen weltweit entsandt. In maristischen Zentren in Mexiko, Bolivien, Brasilien, Südafrika, Samoa und Thailand wollen wir uns engagieren und zusammen mit den Menschen vor Ort etwas bewegen. Alle Projekte werden vom Internationalen Jugendfreiwilligendienst gefördert. Dabei werden wir aber nicht einfach nur losgeschickt. Hinter uns liegt bereits eine lange Zeit intensiver Vorbereitung auf das bevorstehende Auslandsjahr. Zunächst fuhr unsere gesamte Gruppe, inklusive Frater Michael, Renate und Brigitte vom CMI-Team, nach Frankreich, wo wir mental auf unseren Auslandsaufenthalt vorbereitet wurden und mehr über die Maristen erfuhren. Mein persönliches Highlight der Vorbereitung war übrigens ein Besuch der UN in Genf, wo wir zwei Maristenbrüder kennenlernten, die sich für Kinderrechte weltweit einsetzen - ein wunderbares Beispiel für maristische Arbeit und Inspiration für uns.

Eine Woche später trafen wir uns im Allgäu, wo wir von einem externen Referenten in den Bereichen interkulturelle Kommunikation, Persönlichkeits- und Teamentwicklung unterrichtet wurden. Was sich hier sehr streng anhört, war in Wirklichkeit locker und persönlich, hat aber jedem von uns wirklich nützliche und für das Ausland wichtige Erkenntnisse gebracht.

Als Gruppe von Freiwilligen wuchsen wir immer mehr zusammen und verbrachten so in den Seminaren eine wirklich schöne Zeit, was den Abschied nicht gerade erleichterte. Auch an Organisationsarbeit war einiges zu leisten. Meine Versicherung, Unterbringung und Versorgung wird von CMI übernommen. Lediglich um Visa, Registrierungen und Impfungen musste ich mich selbst kümmern.

Ich kann nun also tatsächlich behaupten, dass ich ruhigen Gewissens ins Ausland starten kann. Natürlich haben mich die aktuellen Anschläge in Thailand berührt, ich fliege jedoch nicht mit einem Gefühl von Angst. Vielmehr überwiegt bei mir die Vorfreude und Neugierde auf dieses tolle Land, die neue Kultur, die Aufgaben, die auf mich zukommen, und natürlich die Menschen die ich kennenlernen werde. Ich bin froh, dass ich mich noch nicht für einen Studienplatz entscheiden musste, sondern erst einmal Zeit habe, außerhalb meines gewohnten Umfelds Erfahrungen zu sammeln. Ich freue mich unglaublich auf die folgenden Monate und bin gespannt, wie mich diese Zeit prägen wird. Ich freue mich auf jeden von euch, der Lust hat mich durch meinen Blog auf dieser Reise zu begleiten.

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Während ihres Thailand-Aufenthalts verbrachte Sophie Bliemel auch abenteuerliche Tage in Indien.

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Sofie Bliemel unterrichtet Kinder in Thailand.

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Freitags tragen Sofie und die Kinder der thailändischen Schule traditionelle myanmarische Schulniformen.

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Sofie macht als Lehrerin in Thailand nach der Schule oft Hausbesuche.

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Sofie Bliemel macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Thailand.

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Ein Landschaftsfoto aus Thailand