Corinna Seebauer wohnt in Hunderdorf und besucht die zwölfte Klasse am Ursulinen-Gymnasium in Straubing. Die 15-Jährige wünscht sich nichts sehnlicher als ein Auslandsjahr in den USA. Dafür nimmt sie als Einzige aus Niederbayern an dem Wettbewerb "into's Top-Botschafter 2012" teil, bei dem sie eines von drei Vollstipendien gewinnen kann. Alle Teilnehmer müssen einen Film mit dem Motto "Märchenstunde" drehen. Das Video, das am Ende des Wettbewerbs die meisten Stimmen bekommen hat, gewinnt. Corinna hofft dadurch, ihren Traum von einem Auslandsjahr wahr werden zu lassen. Freistunde erzählt sie, warum sie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten so fasziniert.

Freistunde: Corinna, warum willst du für ein Jahr in die USA?
Ich will in die USA, weil das Land immer in der Öffentlichkeit steht und weil es mich fasziniert, dass dort so viele Kulturen aufeinandertreffen. In amerikanischen Filmen zeigen sie immer, wie cool das Leben an den Highschools ist und genau das will ich erleben. Ich will auch mit großen, gelben Schulbusen zur Schule fahren und meinen eigenen Stundenplan zusammenstellen. Außerdem liebe ich die englische Sprache, weil sie jeder auf der Welt versteht.

Um in die USA zu kommen, suchst du nach einem Stipendium. Wie bist du auf den Wettbewerb von "into" gestoßen?
Ich habe immer wieder nach Stipendien gesucht, weil ich nach dem Abi mit 16 Jahren noch nicht studieren will. Mit meinen Durchschnittsnoten wurde mir aber klar, dass ich so kein Stipendium bekomme, also habe ich nach einem Kreativstipendium gesucht und wurde bei "into" fündig.

Du machst mit 16 Jahren schon Abitur? Wie ist das möglich?
Ich wurde bereits mit fünf eingeschult und habe die vierte Klasse übersprungen, aber ich bin nicht so schlau, wie alle immer denken.

Aufgabe des Wettbewerbs war es, ein Video zum Thema Märchenstunde zu drehen. Um was geht es in deinem Kurzfilm?
Um ein Mädchen, das von einem Auslandsjahr träumt und an der Fernwehkrankheit leidet. Ihr wird aber klar, das ihre Noten nicht für ein Stipendium reichen. Dann stelle ich mich vor und bitte um viele Stimmen, damit mein Traum in Erfüllung geht.

Dein Video zeigt, dass du sehr viel Musik machst. Warum willst du die deutsche Musik nach Amerika bringen?
Bei uns im Radio spielen sie immer amerikanische Musik und ich finde, dass wir in Deutschland auch viele gute Musiker haben. Musik ist wie eine Sprache, die jeder versteht und ich will den Amerikanern mehr von Deutschland näherbringen.

Welche Instrumente spielst du?
Ich spiele seit sieben Jahren Flöte - also ich kann's noch, aber spiele nur selten. Außerdem seit sechs Jahren Keyboard und seit drei Jahren Schlagzeug. Seit einem drei viertel Jahr versuche ich mir noch, selbst Gitarre beizubringen.

Warum hast du dich im Gegensatz zu den meisten Teilnehmern entschieden, dein Video auf Englisch und nicht auf Deutsch zu drehen?
Für mich war es einfach selbstverständlich, das Video in der Sprache des Landes zu machen, in das ich gerne will. Damit zeige ich auch, dass ich mich wirklich für die Sprache interessiere, auch wenn ich kleinere Fehler gemacht habe. Aber deshalb will ich ja in die USA: um mein Englisch zu verbessern.

Welche Sprachen sprichst du noch?
Ich spreche Französisch, Deutsch, ein bisschen Polnisch, Italienisch und Chinesisch. Das ist übrigens gar nicht so schwer.

In welchen Ländern warst du schon?
Um Urlaub zu machen, in Polen, Tschechien, Dänemark und Österreich. Und ich war zweimal beim Schüleraustausch mit Taiwan dabei, weil mir das Land so gut gefällt. Die Menschen dort sind viel offener und herzlicher. Genau das höre ich auch von den USA.

Hast du keine Angst vorm Heimweh?
Doch und ich weiß nicht, ob ich es durchziehen könnte, wirklich für ein Jahr weg zu sein. Aber ich weiß, dass meine Freunde und meine Familie auch nach diesem Auslandsaufenthalt wieder für mich da sind.

Was halten deine Eltern von dem Auslandsjahr?
Auf der einen Seite unterstützen sie mich, aber natürlich haben sie auch Bedenken, weil ich mit 16 Jahren ein Jahr ins Ausland gehen will. Sie sehen einfach die positiven und negativen Seiten.

Welche anderen Optionen könntest du dir vorstellen, wenn das mit "into" nicht klappt?
Dann würde ich ein Jahr arbeiten und Geld für einen Auslandsaufenthalt sammeln. Ich finde schon irgendeine Möglichkeit. Egal wie schwierig es wird, ich will es unbedingt.

Interview von David Voltz