Kuriose Fakten
Das steckt hinter bekannten Sauna-Mythen
26. Januar 2023, 8:00 Uhr aktualisiert am 26. Januar 2023, 8:00 Uhr
Als Erfinder der Sauna - wer hätte es gedacht - gelten bei uns nach dem Magazin Saunazeit die Finnen. Archäologische Funde aus Asien zeigen sogar: Auch hier kannte man bereits Erd- beziehungsweise Schneegruben, welche die Menschen mit Feuer befachten.
Die spinnen doch, die Römer!
Viele römische Kaiser förderten neben Thermen auch Dampfbäder. Das Caldarium (aus dem Lateinischen: Warmbad) zum Beispiel. Den Erfolgszug der Sauna vollzogen dann doch die Finnen. Sie nahmen die Sauna-Tradition von Asien nach Skandinavien mit und bauten dort Saunahütten. Für die Finnen ist die Sauna fast schon heilig: Sogar Kinder kamen dort zur Welt.
Die drei Sauna-Klassiker
Die finnische Sauna aka "der Klassiker": Genau diese Art haben wir im Kopf, wenn wir an das Wort "Sauna" denken. Der Innenraum ist mit Massivholz verkleidet. Außerdem hat sie Bänke in verschiedenen Höhen und einen Steinofen. Fans des Klassikers brutzeln bei lauschigen 80 bis 100 Grad Celsius - und das meist ohne Zusatzstoffe.
Die Infrarotsauna aka "die Space-Kapsel": Für Menschen mit Kreislaufproblemen, Einsteiger und Weltraumfans ist dieser Sauna-Typ der Richtige. Bei sommerlichen Temperaturen zwischen 35 und 50 Grad Celsius entsteht im Körper Tiefenwärme. Dadurch lässt es sich länger in der Kabine aushalten, der Sauna-Effekt bleibt jedoch der Gleiche.
Das Dampfbad aka "der tropische Regenwald": Vertreter dieser Gattung sind: die russische Banja (neben dem Schwitzraum gibt es einen Wasch- und Ruheraum), das türkische Hamam und das römische Caldarium. Eine Luftfeuchtigkeit um die 100 Prozent zeichnet die Dampfbäder aus, die Temperaturen liegen meist zwischen 40 und 50 Grad Celsius. Gerade für die Atemwege ist dieser Sauna-Typ wohltuend. Aufgepasst: Saunapartner versinken im Dampfbad. Gelegentliches Prüfen, ob diese schon den Raum verlassen haben, ist für jeden empfehlenswert, der kein Fan von Monologen ist.
Sauna-Mythen
Je öfter du saunierst, desto besser ist es. "Oft" ist wie in vielen Fällen ein dehnbarer Begriff. Allerdings ist dieser Mythos richtig. Erst wenn du regelmäßig die Schwitzkammer besuchst, zeigen sich die positiven Effekte auf deinen Körper und Geist. Übermäßiges Saunieren ist dabei allerdings nicht gemeint. Zwei- oder dreimal pro Woche ist aber okay.
Durch den Saunagang nimmt man ab. Wer sich fleißig wiegt, könnte diesen Mythos glauben. Die Internetseite Helios Move klärt jedoch auf: Nach dem Saunagang kann die Waage zwar ein Minus von bis zu einem Kilogramm anzeigen. In der Sauna ist allerdings nicht das Fett dahingeschmolzen, es handelt sich um Körperflüssigkeit, die du ausgeschwitzt hast. Saunieren hat viele positive Effekte auf den Körper (siehe auch Text auf Seite 3), Abnehmen gehört allerdings nicht dazu.
In die Sauna sollte man nur im Herbst oder Winter. Die wenigsten Menschen kommen vermutlich auf die Idee, sich im Sommer bei 30 Grad in die Sauna zu hocken - man schwitzt ja so schon genug. Allerdings ist es mit dem Saunieren wie mit den meisten Dingen im Leben: Die Gewohnheit macht's. Die besten Effekte für die Gesundheit erzielst du nur, wenn du regelmäßig saunierst. Das schließt das Frühjahr und den Sommer also nicht aus. Düfte wie Minze, Honigmelone oder Granatapfel können sogar erfrischend wirken.
Die Sauna ist eine Bakterienschleuder. In einem Raum voller Menschen bei den Temperaturen, da müssen sich die Bakterien doch nur so tummeln. Oder? Fakt ist: Es gibt einige Bakterien in einer Sauna. Aber: Durch die hohen Temperaturen überleben die Erreger nur eine kurze Zeit, erklärt Deutschlandfunk Nova. Krank durch den Saunagang zu werden, ist also unwahrscheinlich. Bakterien, die Fußpilz auslösen, sind allerdings wesentlich resistenter. Deshalb: Badelatschen anschnallen.
Kuriose Sauna-Fakten
Auch Tiere gehen gerne in die Sauna. Eine Primatenart, die Japanmakaken, baden in den heißen Quellen im Norden des Landes. Ein Forscherteam fand heraus, wieso die Makaken das machen: zum Entspannen. Der Spiegel berichtet, dass das heiße Wasser Stresshormone verringere.
Heißt es eigentlich die Saunen oder die Saunas? Um einer Diskussion direkt vorweg zu greifen: Der Duden erlaubt beide Pluralformen. Er bevorzugt auch keine der beiden Möglichkeiten. Die Herkunft des Wortes ist jedoch geklärt. Der Begriff kommt aus dem Finnischen und bedeutet übersetzt "Schwitzstube".
Das Land mit der höchsten Sauna-Dichte ist Finnland. Auf fünfeinhalb Millionen Menschen kommen hier rund drei Millionen Saunen (oder Saunas, für alle, die die zweite Variante bevorzugen). Und nicht nur das, in der Hauptstadt Helsinki kann man die wohl verrückteste Sauna-Erfahrung machen, wie die Internetseite Vice berichtet. In einer Burger-King-Filiale schnabulieren und saunieren die Besucher gleichzeitig in der Schwitzkammer.
Gourmets kommen auch in der Sauna nicht zu kurz. Die Seite "this is Finland" stellt das Sauna-Kochbuch "Vom Aufguss zum Hochgenuss" vor. Die Autorin Katariina Vuori verrät Rezepte, die zum selber Kochen in der Sauna anregen. Aber Vorsicht: Die Garzeit kann von Sauna zu Sauna variieren, deshalb sollte der Sauna-Koch das Essen immer gut im Blick behalten.
Nacktes Saunieren ist eher die Ausnahme. In Deutschland sind wir es gewohnt, nackt und ungetrennt zu saunieren. In den meisten anderen Ländern sauniert man aber entweder getrennt oder zumindest (halb-) bekleidet.
Was du in der Sauna dabei haben solltest
Zwei Handtücher: Eines für den Aufenthalt in der Sauna und eines später für die Dusche. Bei meinem ersten Saunagang hatte ich nur ein Handtuch dabei. Sich damit nach dem Duschen, abzutrocknen ist nur so halb angenehm.
Badelatschen: Auch die haben es nicht in meine Sauna-Tasche geschafft. Als ich mit meinen Mädels draußen auf dem Steinboden der Saunalandschaft stand, ist mir ihre Abwesenheit dann aber schmerzlich bewusst geworden.
Duschsachen: Sich nach der Sauna abbrausen und frisch machen - da kehren die Lebensgeister so richtig zurück.
Eine Trinkflasche: Sehr praktisch, wenn dich gerade bei der Heimfahrt der Durst packt.
Warme Sachen für danach: Ganz nach dem Motto meiner Oma: "Kind, setz dir eine Mütze auf, pack dich warm ein, sonst wirst krank".
Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.bayern.