Buch-Tipp
Gaming trifft Verschwörung in "Y-Game"
24. März 2022, 11:00 Uhr aktualisiert am 24. März 2022, 11:00 Uhr
Wie weit würdest du gehen, wenn du glaubst, einer Verschwörung auf der Spur zu sein? Würdest du vor einem Mord noch zurückschrecken? Janusz steht im Buch "Y-Game" von Christian Linker vor genau dieser Frage.
Janusz ist ein unauffälliger Junge, er gehört zu keinem Freundeskreis wirklich dazu und wird - wenn es seinen vermeintlichen Kumpels gerade gelegen kommt - oft auch ausgenutzt. Als ein User namens Y auf einer Seite rätselhafte Botschaften postet, will Janusz es seinen Freunden zeigen.
Darum geht's: Y startet ein abgefahrenes "Alternate Reality Game". Heißt: Im Web wie auch im echten Lesen sollen alle, die teilnehmen, Rätsel lösen.
Als Janusz erfährt, dass seine Freunde mitzocken, ist sein Ehrgeiz gepackt: Er sammelt alle Posts, die er von Y finden kann und beginnt selbst, ein Rätsel nach dem anderen zu lösen. Bald merkt er, dass Y es auf den Bürgermeister seiner Stadt abgesehen hat. Diesem wirft er vor, Kinder gefangen zu halten. Y bezieht sich auf die globale Verschwörung, wonach die Mächtigen der Welt Kinder gefangen halten, diesen Blut abzapfen und daraus ein verjüngendes Elixier herstellen. Die Theorie wird auch von der QAnon-Bewegung verbreitet.
Für Janusz klingt das abgefahren - und komplett bescheuert. Anfangs. Doch dann lockt ihn Y mit immer mehr Hinweisen und irgendwann verschwindet für Janusz die Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit. Als er das letzte Rätsel löst, steht er vor der Wahl ...
In aller Kürze: Ein 17-Jähriger macht bei einer digital-realen Schnitzeljagd mit, die immer gefährlicher wird.
Das Besondere: Der Autor erzählt die Geschichte aus zwei Sichten. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches, bei "Y-Game" aber schon: Denn der User Y beschreibt seine Seite in Form von Tagebucheinträgen.
Fazit: Wie in seinem Vorgänger "Influence" greift Christian Linker auch in diesem Roman wieder ein aktuelles Thema auf. Gaming trifft Verschwörung - so kann man den Plot in "Y-Game" beschreiben. Dem Autor gelingt es, das plausibel und unterfüttert mit vielen Fakten zusammenzuführen, daher werden auch Gaming-Fans Gefallen an dem Buch finden. Irgendwann hat der Leser eine leise Ahnung, wer Y sein könnte. Doch dass diese Vermutung tatsächlich stimmt, will er nicht glauben.