Aufgetischt: Power to go
Wunderwaffe Superfood? Sophia Wimmer schreibt über die bekanntesten "Über"-Lebensmittel
19. August 2015, 17:12 Uhr aktualisiert am 19. August 2015, 17:12 Uhr
"Irgendwo im Regenwald, verborgen in den tiefsten Tiefen Südamerikas, gibt es ein Volk, dessen Stammesmitglieder trotz mangelnder medizinischer Versorgung hundert Jahre alt werden und an keinen Zivilisationskrankheiten leiden."
Mit einer solchen klasse Einleitung beginnt meistens die Story eines sogenannten Superfoods - eine perfekte Vermarktungsstrategie. Noch nie gehört?
Unter dem Begriff "Superfood" versteckt sich laut European Food Information Council das in den Medien bekanntgewordene Modewort für Lebensmittel, die unserem Körper einen Gesundheitskick geben sollen. Von Açai-Beeren bis zum Macha-Pulver - Namen gibt es dafür viele. Im Vordergrund steht ihre überdurchschnittlich hohe Konzentration an Vitalstoffen, die dem Menschen sozusagen "Superkräfte" verleihen sollen. Sie sollen uns schöner machen und uns mehr Energie liefern. Außerdem sollen sie den Alterungsprozess verlangsamen. Kritiker behaupten, dass diese Wunderkost nicht besonders stark zu den erwünschten Effekten führt, sondern dem Verbraucher lediglich ein Loch in den Geldbeutel bohrt. Aber wie heißen eigentlich diese "Über"-Lebensmittel?
Chia-Samen: Sehen aus wie kleine Mohnkörner - und haben ordentlich Power. Allein der Name "Chia", der aus dem Mexikanischen kommt, bedeutet so viel wie "Stärke". Sie liefern laut einer Studie der Nutritional Science Research Institute im US-amerikanischen Massachusetts viele Omega-3-Fettsäuren, Proteine, Mineralstoffe und krebshemmende Stoffe, die Antioxidantien. Man mengt sie unter Flüssigkeiten, zum Beispiel in Smoothies oder in Säfte. Die Konsistenz der Samen wird schleimig und aufgedunsen.
Goji-Beere: Die schwarze Beere, die auch "Chinesische Wolfsbeere" heißt, ist ein Knaller in der asiatischen Naturheilkunde - und soll positiv auf die Sehkraft wirken. Also lieber Beeren statt Karotten? Nein. Sylvia Schneider, Redakteurin von FID-Gesundheitswissen meint, die Goji-Beere sei "über-hyped" und genauso gut wie normales Obst.
Matcha-Pulver: Das Pulver sieht aus, wie es sich anhört, nämlich wie ein exotisches, pistaziengrünes Pulver. Dabei kann dieses Superfood viel: Laut der Internetseite "Matcha-Matcha" schenkt es Sportlern viel Energie, Nichtsportlern verhilft es zu einem besseren Immunsystem. Außerdem fördert es die innere Balance. Vermengt in Säften oder Desserts fällt der süßliche Geschmack auf, der durch die enthaltene Stärke und den Zucker entsteht.
Kakao: Wer an Kaba denkt, liegt falsch. Denn die Rede ist hier von Kakao in seiner ursprünglichen, reinen Form. Und nein, das ist auch keine Vollmilchschokolade - der Kakaoanteil muss mindestens 80 Prozent sein - so berichtet die TU Braunschweig in ihrer Studie "Hoher Kakaoanteil ist gesünder". Der Kakaoanteil erzeugt freie Radikale, die uns vor Herzerkrankungen und Krebs schützen, und Serotonin, welches uns bekannterweise glücklich macht.
Chlorella: Glitschig, schleimig, grün und dennoch eine Wunderwaffe der Natur: Chlorella, die grüne Mikroalge. Durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit - sie zählt zu den ältesten Lebensformen und hat bereits Verschmutzungen und extreme Klimawandlungen problemlos überstanden - stärkt sie das menschliche Immunsystem. Außerdem regt sie laut dem Höchstleistungscoach und Autor Alwin Penner die Reparatur der DNA an, was unsere Zellen vor Alterung schützt. Chlorella gibt es als Pulver oder Tabletten. Sie eignen sich perfekt für die Einnahme in flüssigen Speisen.