Wer sich zu Sophie Sommer auf eine Halbe in ihre Wirtsstube in Perkam setzt und den Raum auf sich wirken lässt, wird gepackt von einer Mischung aus Nostalgie und Traurigkeit. Denn so etwas wird es bald nicht mehr geben. Diese Wirtsstube ist ein Zeitdokument längst vergangener Wirtshauskultur. Lange Tische, die typischen hölzernen Wirtshaus-Stühle mit geschwungener Rückenlehne, gepolsterte Bänke entlang der Wände, ein großer Edelstahltresen. Alles sehr schlicht. Durch die großen Fenster scheint die Novembersonne und taucht den Raum in ein Licht, das den Geist vergangener Zeiten noch spürbarer werden lässt. Sophie Sommer sitzt an einem der Tische und blättert durch alte Fotoalben. Auch sie weiß: Die Zeit der Dorfwirtshäuser ist vorbei. Trotzdem sperrt sie ihr Wirtshaus noch fast jeden Tag auf.