Buch-Tipp

"Boy In A Dead End" fragt: Ist ein Leben in einer Maschine möglich?

Manuel leidet an einer unheilbaren Krankheit. Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Da erfährt er von einem riskanten Experiment, das ihn retten könnte.


"Boy in a Dead End", von Karl Olsberg, Loewe-Verlag.

"Boy in a Dead End", von Karl Olsberg, Loewe-Verlag.

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Dieser Frage muss sich Manuel stellen, nachdem er von einem Experiment erfährt, das seinen gesunden Geist aus seinem todkranken Körper herausholen und in eine langlebige Maschine übertragen soll.

Darum geht's: Henning Jaspers ist ein erfolgreicher Kaufmann. Mit seiner Firma Nofinity will er das größte Problem der Menschheit lösen: den Tod. Nofinity will den menschlichen Geist aus dem Körper holen und ihn in ein langlebigeres und einfach zu reparierendes Gefäß übertragen: in eine Maschine. Dabei wird das menschliche Gehirn gescannt. Das Problem dabei: Es wird beim Scannen zerstört, die Person stirbt. Und: Bisher wurde das Experiment nur bei einer Katze durchgeführt. Das menschliche Gehirn ist viel größer und komplexer als das einer Katze. Manuel sitzt im Rollstuhl. Er kann sich kaum noch bewegen. Denn er leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit und hat nur noch wenige Monate zu leben. Über ein Video erfährt er von Nofinity, Henning Jaspers und der Idee, den menschlichen Geist in eine Maschine zu übertragen.

Manuel lässt die Idee nicht los. Es könnte ein Ausweg aus seiner eigentlich ausweglosen Situation sein. Seine Familie gerät in Streit: Seine Mutter ist strikt dagegen, sein Vater sieht wie Manuel einen möglichen Ausweg darin. Seine Schwester Julia ist hin- und hergerissen.

Manuel entschließt sich, das Experiment zu wagen. Er ist überzeugt, dass das der einzige Ausweg aus seinem unwürdigen Leben ist. Der Fall kommt in die Medien. Und die Gegner mobilisieren sich gegen Manuel und Nofinity. Darunter: die Kirche und das Tal der Erweckten.

In aller Kürze: Ein Leben nach dem Tod in einer Maschine? Vor dieser Überlegung steht Manuel. Das Besondere: "Boy in a Dead End" ist die Vorgeschichte zu "Boy in a White Room", das für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Wer den Nachfolger gelesen hat, wird am Schluss von "Boy in a Dead End" eine spannende Erkenntnis haben. Wer "Boy in a White Room" noch nicht kennt, kann es trotzdem gleich kaufen - er wird den Nachfolger sofort lesen wollen. Beide Bücher funktionieren auch alleine. Fazit: Eine wahnsinnig spannende und interessante Geschichte, bei der sich jeder selbst fragen kann, wie er entscheiden würde: alles technisch Mögliche nutzen, um eine Zukunft zu haben, oder das Leben im eigenen Körper noch so lange wie möglich leben? Autor Karl Olsberg beschäftigt sich in seinem Roman mit aktuellen Fragen, die wir uns vielleicht in Zukunft stellen müssen.