Buch-Tipp
Verschwörung wird Wirklichkeit im Buch "Shelter" von Ursula Poznanski
19. November 2021, 15:39 Uhr aktualisiert am 19. November 2021, 15:39 Uhr
Benny und seine Freunde setzen aus Spaß eine unglaubliche Theorie in die Welt: Außerirdische wollen die Erde übernehmen. Das Verrückte: Menschen glauben daran - und es sind nicht wenige.
Was machst du, wenn deine eigene Schnapsidee im Internet viral geht und immer mehr an die Verschwörungstheorie glauben - obwohl du diese komplett frei erfunden hast? Kannst du die Web-Lawine noch stoppen? Damit müssen sich Benny und seine Freunde im neuen Buch "Shelter" von Ursula Poznanski auseinandersetzen.
Darum geht's: Nach einer Geburtstagsparty sitzt Benny mit seiner Clique in seiner WG. Sie haben sich mit Freunden, die Esoterik-Anhänger sind, gestritten und ihnen kommt spätnachts eine verrückte Idee: Sie wollen herausfinden, wie leichtgläubig Menschen sind und erfinden dazu eine eigene Verschwörungstheorie.
Diese besagt, dass Aliens auf die Erde gekommen sind, sich die Körper der Menschen zu eigen machen und so den Planeten kontrollieren. Die Freunde erfinden sogar ein Symbol für die Theorie, sprayen dieses an markante Stellen in der Stadt und legen zahlreiche Fake Accounts in den sozialen Netzwerken an, um ihre Verschwörung zu verbreiten. Sie selbst glauben, bald als Fake enttarnt zu werden und sehen den Versuch als Experiment. Doch sie täuschen sich.
Wie eine Lawine beginnt eine Bewegung zu wachsen, die der Theorie Glauben schenkt. Und: Ein User namens Octavio treibt die Community weiter an. Er behauptet plötzlich selbst, der Kopf hinter der Bewegung zu sein. Benny und seine Freunde haben die Hoheit darüber verloren und der Versuch, die Theorie als Fake aufzuklären, bringt sie in Gefahr.
In aller Kürze: Eine erfundene Verschwörung gerät außer Kontrolle.
Fazit: Anfangs wirkt die Theorie fast zu konstruiert, um zu glauben, dass sie wirklich Anklang finden kann. Doch im Laufe des Buches gelingt es Autorin Ursula Poznanski, die immer größer werdende Popularität der Verschwörung nachvollziehbar zu schildern. "Shelter" zeigt, wie leicht es Fake News mittlerweile im Netz haben - und was sie auslösen können. Das Ende der Geschichte kommt unerwartet, passt aber irgendwie zu der verrückten Theorie.