Interview
Hinter die Fassade blicken: Autorin Ulla Scheler über ihren ersten Roman
6. September 2016, 16:37 Uhr aktualisiert am 6. September 2016, 16:37 Uhr
Gerade einmal 21 Jahre ist Ulla Scheler alt und sie hat schon einen Roman im Verlag "Heyne fliegt" veröffentlicht. Ihr Buch "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" ist eine Mischung aus Liebesgeschichte, Krimi und Mystery und beschreibt eine Situation, wie sie zunächst wohl jeder Abiturient kennt: den Sommer nach dem Abi. Wie sie auf ihr Buch gekommen ist, beschreibt Ulla im Interview.
Du studierst gerade Psychologie in München und schreibst Romane. Ist das nicht ein bisschen schwierig?
Ulla Scheler: Ich glaube, Schreiben an sich ist schwer. Das Psychologiestudium ist da insofern vorteilhaft, weil ich mir meinen Tag gut einteilen kann. Es bleibt also auch etwas Zeit, um an einem Buch zu arbeiten.
Worauf schreibst du: Laptop, Füller oder Schreibmaschine?
Schreibmaschine wäre schon sehr stilvoll. Aber nein, ich schreibe auf einem Laptop. Wenn ich den gerade nicht zur Verfügung habe aber auch mit Stift und Papier. Ein paar Szenen von "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" habe ich auch auf dem Handy geschrieben. Das war aber ziemlich aufwendig.
Ben und Hannas Geschichte hat viele unerwartete Wendungen. Wie bist du auf sie gekommen?
(lacht) Die Geschichte von "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" war ursprünglich auf drei unterschiedliche Romane verteilt. Bei jedem Buch hat aber etwas gefehlt. Am Ende habe ich mir aus jeder Geschichte das herausgenommen, bei dem ich das beste Gefühl hatte, und daraus ein Buch gemacht. Dann hat es natürlich noch einige Überarbeitungen gebraucht. Es ist anstrengend, ein Buch so zu schreiben. Beim nächsten Roman werde ich das anders machen.
Wenn man dein Buch liest, kommen einem die Charaktere sehr vertraut vor. Aus deinem Freundeskreis stammen sie aber nicht, oder?
Auf gar keinen Fall. Natürlich, jeder Autor lässt sich inspirieren, aber ich würde nie einen Freund von mir in einem Buch verewigen oder etwas benutzen, das jemand mir als Geheimnis anvertraut hat. Was lustig ist: Ich habe tatsächlich einen guten Freund namens Ben, der aber vom Charakter her ganz anders ist als der Ben im Buch. Dort sollen die Charaktere zu Personen werden, die jeder kennen könnte.
Wie zum Beispiel eben der Ben im Roman.
Ich glaube, jeder hat einen Ben oder die weibliche Version davon an seiner Schule. Jemanden, der etwas abseits steht und Geschichten erzählt. Auf den ersten Blick sind sie alle gleich, aber wenn man sie genauer kennenlernt, merkt man, dass sich jeder Geschichtenerzähler und jede Geschichtenerzählerin voneinander unterscheidet. Das ist auch ein Thema im Buch - dass Menschen hinter ihrer Fassade manchmal ganz anders sein können, als man glaubt.
Geschichten und Sagen sind ein wichtiger Bestandteil des Buches. Bist du selbst ein Sagen-Fan?
Ich bin verrückt nach Märchen und Legenden. Die Handlung war aber eigentlich sehr realistisch. Doch dann habe ich eine bestimmte Szene geschrieben und wusste, die muss in meinem Buch sein. So ist das fantastische Element dazugekommen.
Gibt es schon Pläne für das nächste Buch?
Die gibt es, aber ich darf noch nichts dazu verraten. Vielleicht soviel: Wenn "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" Wasser ist, wird das nächste Buch Feuer.
Wild und mysteriös: So liest sich Ulla Schelers erster Roman
Mysteriöse Legenden, tragische Erlebnisse und eine ganz besondere Liebe sind die Bestandteile von Ulla Schelers erstem Roman "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen", der im Verlag "Heyne fliegt" erschienen ist. Die Geschichte von der jungen Hanna und ihrem besten Freund Ben ist unkonventionell und spannend - und deshalb sehr lesenswert.
Ben ist seit Ewigkeiten Hannas bester Freund. Er ist anders. Wild, tollkühn, ein Graffiti-Künstler, ein Geschichtenerzähler. Und keiner versteht Hanna so wie er. Nach dem Abi packen die beiden Bens klappriges Auto voll und fahren zum Meer. An einen verwunschenen Strand, um den sich eine düstere Legende rankt. Sie erzählen sich Geschichten. Bauen Lagerfeuer. Kommen einander dort nahe wie nie zuvor. Und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis zu kommen, das Ben oft so unberechenbar und verzweifelt werden lässt. Doch dann passiert den beiden auf ihrer gemeinsamen Reise etwas Schreckliches.
"Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" ist ein raues und wildes Buch, so unberechenbar wie das Meer, das im Roman eine zentrale Rolle spielt. Das Schöne dabei: Hanna und Ben sind keine Klischee-Teenager, sondern benehmen sich wie echte Abiturienten, vollgepackt mit Tatendrang, Geheimnissen und romantischen Idealen. Und gerade wenn der Leser denkt, er weiß, in welche Richtung sich das Buch entwickelt, zieht Ulla Scheler Hanna den Boden unter den Füßen weg und verwandelt ihr Buch in einen Mystery-Thriller. Unbedingte Leseempfehlung!